Fördermöglichkeiten nach Projektphasen
Je nach Entwicklungsstand deines Medienprojekts kommen unterschiedliche Finanzierungsmodelle in Frage. Hier sind einige realistische Möglichkeiten:
a) Frühphase: Ideenentwicklung & erster Aufbau
Mediennahe Inkubatoren & Förderprogramme: Inkubatoren wie das Media Lab Bayern, Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW, Media Lift oder MIZ Babelsberg helfen mit medienspezifischem Know-how und oft auch finanzieller Unterstützung.
Regionale Wirtschaftsförderungen & Gründungsberatungen: Auch klassische Wirtschaftsförderungen und Gründungsberatungen bieten Unterstützung durch Gründungsstipendien, Wettbewerbe, Beratung oder Finanzierungscoaching an. Diese Angebote sind oft branchenoffen und lohnen sich auch für Medienprojekte. Relevante Gründungsstipendien sind beispielsweise das Gründungsstipendium NRW, Berliner Startup Stipendium oder das InnoFounder Programm in Hamburg. Einen Überblick über Gründungszentren und Fördereinrichtungen in deiner Nähe bietet das Mapping des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Universitäre Unterstützung: Für Gründer und Gründerinnen im Studium sind Universitäten und Hochschulen eine wichtige Anlaufstelle, da sie häufig niederschwellige Beratungsangebote, eigene Coworking-Spaces sowie Zugang zu Förderprogrammen wie dem EXIST-Gründungsstipendium oder der Impact Challenge des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bieten. Diese Förderungen richten sich speziell an Studierende und Forschende mit sozialen Innovationsprojekten und sind somit auch für viele Medienentrepreneure interessant.
R&D Fellowships: Das Media Lab Bayern vergibt jährlich R&D Fellowships und das Future of News Fellowship, bei denen das Experimentieren ohne speziellen Tech-Fokus im Vordergrund steht.
Grow-Stipendium von Netzwerk Recherche: Seit 2016 hat das Netzwerk Recherche mehr als 25 gemeinnützige journalistische Projekte, unter anderem bloq Magazin (Mannheim), Relevanzreporter (Nürnberg), Einfach Heidelberg (Heidelberg) und Gerda (Gera), mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 3.000 Euro plus Mentoring und Fortbildung unterstützt.
Wettbewerbe für soziale & digitale Innovationen: Neben medienbezogenen Programmen gibt es zahlreiche Gründungswettbewerbe, die soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Geschäftsmodelle aus allen Branchen fördern – darunter der Gründungswettbewerb - Digitale Innovationen (für digitale Lösungen), Start Social, der Social Impact Award (für Personen zwischen 24 und 30 Jahren) oder die Programme von Social Impact Republic.
💡Tipp: Besonders bei Förderprogrammen für die Frühphase gilt häufig als Teilnahmevoraussetzung, dass das Unternehmen entweder noch nicht oder vor Kurzem gegründet wurde. Je nach Art der angestrebten Förderung kann es daher sinnvoll sein, mit der Gründung noch zu warten und den optimalen Zeitpunkt abzupassen. Zudem verlangen insbesondere manche öffentliche Förderprogramme, dass keine vergleichbare Förderung zuvor in Anspruch genommen wurde. Informiere dich daher frühzeitig über mögliche Überschneidungen oder Ausschlusskriterien und priorisiere die passende Förderung.
b) Wachstumsphase: Erste Inhalte & Community-Aufbau
Projektförderungen: Verschiedene Organisationen bieten gezielte Förderungen für innovative Medienformate, z. B. durch Innovation Fellowships.
Fokus auf soziale Teilhabe: Solltest du einen Fokus auf soziale Teilhabe vorweisen können, ist die Deutsche Postcode Lotterie eine gute Anlaufstelle. Sie bietet Förderung zwischen 30.000 und 250.000 Euro, wobei eine Co-Finanzierung durch eine andere Stiftung und ein Eigenanteil von 20 Prozent von vornherein gegeben sein sollte.
Demokratieförderung: Gerade gemeinnützige Medienprojekte fördern mitunter Demokratie. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich bei Programmen wie Förderbank Demokratie oder dem Bundesprogramm Demokratie leben zu bewerben.
Bildung: Spielt das Thema Medienkompetenz eine zentrale Rolle, so ist es ratsam, sich an Ausschreibungen wie Kultur macht Stark zu beteiligen.
c) Langfristige Stabilisierung & Wachstum
Lange Zeit gab es im Medienbereich vor allem Förderungen für die Ideenphase (Pre-Seed-Phase) und die Launchphase. Doch für bereits etablierte Projekte fehlten oft passende Finanzierungsmöglichkeiten, um die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen.
Diese Lücke wurde erkannt – und so wurde 2024 der Media Forward Fund, kurz MFF, ins Leben gerufen. Er bündelt Gelder verschiedener Stiftungen und verfügt derzeit über ein Budget von neun Millionen Euro für journalistische Projekte im gesamten DACH-Raum. Zweimal im Jahr kann man sich bewerben.
Förderprogramme für nachhaltige Medienmodelle: Der Media Forward Fund vergibt zwischen 200.000 und 400.000 Euro für die Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle.
Launch-Grant: Die WPK vergibt einmal im Jahr einen Grant für einen Prototypen im Bereich Wissenschafts- oder Datenjournalismus. Voraussetzung ist, dass es bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell gibt.
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