So baust du eine Community-Datenbank auf

Ein wichtiges Element im Community-Journalismus ist der Aufbau von engen Beziehungen zu Mitgliedern der Community. Hier erklären wir dir, warum wir eine Community-Datenbank für ein zentrales Tool für deine Community-Redaktion halten und wie du sie aufbaust.


Warum ein Community-zentriertes Lokalmedium eine Community-Datenbank braucht

In der digitalen Welt, in der immer mehr Inhalte von Künstlicher Intelligenz kommen und Antworten auf Fragen schnell generiert sind, wird es immer wichtiger (wieder) direkte Beziehungen miteinander aufzubauen. Im persönlichen Austausch können wir zum Beispiel Fragen finden, die für eine KI unsichtbar bleiben.

Ein Zitat von Christian Esser aus der Blaupause (10.10.2022) bringt es gut auf den Punkt, worum es beim Community-Beziehungs-Aufbau geht:

„Zuhören, nicht senden, das ist deine Rolle in einer Community. Führe echte Unterhaltungen. Erzähle etwas, dann stell eine Frage. Hör gut zu, dann reagiere auf die Antwort. Sag bitte und danke, hallo und tschüss. Begrüße neue Mitglieder. Mache Umfragen (...). Beantworte jede E-Mail. Statt wortlos zu verschwinden, melde dich später nochmal. Sei ein freundlicher Mensch.“

Damit das gut gelingt und potentiell noch viel mehr, hilft ein gutes System zur Kontaktverwaltung, eine Datenbank. Insbesondere aus der Marketing- und Vertriebswelt sind sogenannte Customer-Relationship-Management-Systeme (CRM) bekannt. Wer CRM hört denkt daher auch sofort an Marketing und Kunden-Beziehungen. Wir sprechen daher für den Redaktions-Kontext gern von Community-Relationship-Management-Systemen. So ein Tool hilft dir dabei, die richtigen Personen im richtigen Moment mit den richtigen Fragen, Angeboten, Hinweisen oder eben einfach einem "Danke" oder "Hallo" zu erreichen. Und natürlich auch, um den Überblick darüber zu behalten, wer in deiner Community mit welchen Erwartungen vertreten ist.


Die meisten Redaktionen fokussieren sich erstmal nur auf die Wahl ihres CMS (Content-Management-System), mit dem sie Inhalte publizieren. Daher hier einmal eine Gegenüberstellung: Was kann ein CRM, was ein CMS nicht kann?

1. Lokale Medien als Beziehungsmanager, nicht nur Content-Anbieter 👥

Lokalmedien dienen nicht nur der Information, sondern auch der Vernetzung innerhalb einer Community. Sie agieren als Brückenbauer zwischen Menschen, Themen und lokalen Anliegen. Ein CRM hilft dabei, diese Beziehungen aktiv zu gestalten. Es ermöglicht, die Leser*innen, Abonnent*innen oder Werbepartner*innen nicht nur als Konsument*innen, sondern als wertvolles Mitglied der Community zu sehen und einzubinden.

Ein CMS hingegen fokussiert sich primär darauf, Inhalte bereitzustellen und zu verwalten. Das ist natürlich essenziell, bietet aber kaum Unterstützung für den Aufbau einer nachhaltigen Bindung zu einzelnen Leser*innen oder Gruppen.

2. Personalisierung und Community-Bindung 🎯

Ein CRM erlaubt die Sammlung und Analyse von Daten, die für ein besseres Verständnis der Community wichtig sind. Durch die Erfassung von Interessen, Interaktionen und Vorlieben können Lokalmedien Inhalte, Veranstaltungen oder Angebote gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Nutzerinnen und Nutzer zuschneiden.

Ein Beispiel: Eine Lokalzeitung könnte mithilfe eines CRMs feststellen, dass ein bestimmter Teil ihres Publikums besonders an lokalpolitischen Themen interessiert ist. Mit diesen Erkenntnissen könnten spezifische Newsletter, Events oder Artikelreihen entwickelt werden. Diese Art der personalisierten Ansprache stärkt die Bindung und erhöht die Relevanz.

Ein CMS kann zwar Inhalte erstellen und kategorisieren, bleibt aber in der Regel statisch und bietet keine tieferen Einblicke in die Bedürfnisse der Zielgruppe und von Untergruppen in der Community.

3. Monetarisierung und Engagement fördern 💵

Für viele Lokalmedien ist die finanzielle Basis ein kritischer Punkt. Ein CRM bietet Werkzeuge, um Abonnements, Spendenkampagnen oder Werbeaktionen gezielt zu fördern. Es ermöglicht die Segmentierung von Lesenden, z. B. in Gelegenheitslesende, regelmäßige Nutzende und treue Abonnent*innen, und erlaubt eine gezielte Ansprache mit passendem Content oder Angeboten.

Ein CMS hingegen kann solche Funktionen oft nur eingeschränkt unterstützen. Es liefert keine Informationen darüber, wer beispielsweise für eine Abo-Kampagne am ehesten infrage käme oder wie erfolgreich eine Werbekampagne tatsächlich war.

4. Dialog statt Monolog 💬

Lokalmedien, die sich auf Community-Building konzentrieren, brauchen Systeme, die Dialoge fördern. Ein CRM erleichtert es, Feedback zu sammeln, Umfragen zu starten oder auf individuelle Anliegen einzugehen. Lesende fühlen sich gehört, was die Bindung zur Marke und das Vertrauen stärkt.

Ein CMS hingegen ist darauf ausgerichtet, Inhalte zu präsentieren – ein Einbahnstraßen-Ansatz, der für ein aktives Community-Management oft nicht ausreicht.

5. Der langfristige Vorteil: Nachhaltige Beziehungen 🤝

Während ein CMS eine starke Grundlage für die technische Verwaltung von Inhalten bietet, hat es einen eher kurzfristigen Fokus: Inhalte erstellen, veröffentlichen und konsumieren lassen. Ein CRM hingegen unterstützt den langfristigen Aufbau von Beziehungen, der für Lokalmedien essenziell ist. Es hilft, nicht nur neue Lesende zu gewinnen, sondern bestehende zu halten und aktiv in die Community einzubinden.


Fazit: CRM als Herzstück eines Community-zentrierten Lokalmediums

Wenn du also ein Lokalmedium gründen möchtest, das sich als zentrale Stimme der Community versteht, ist ein CRM mehr als nur eine Ergänzung – es ist ein unverzichtbares Werkzeug. Während ein CMS zweifellos wichtig bleibt, um Inhalte effizient bereitzustellen, macht ein CRM den entscheidenden Unterschied, wenn es darum geht, die Community zu verstehen, zu binden und langfristig zu stärken. Der Erfolg eines Lokalmediums hängt weniger von der Menge der Inhalte ab, sondern vielmehr von der Qualität der Beziehungen, die es zu seiner Community aufbaut – und hier hat das CRM eindeutig die Nase vorn.


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