Startphase
Am Anfang steht ein offenkundiger Missstand, eine unbeantwortete Frage oder ein Hinweis aus der Bevölkerung. Daraus ergibt sich eine Fragestellung, die sich mit Hilfe von Informationen möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger beantworten lässt. In der Startphase geht es darum, die Antwort auf die Frage zu formulieren: "Was wollen wir wissen?"
Ein Beispiel — "Achtung, Schulweg!" 🎒
Nehmen wir die Recherche „Achtung, Schulweg!“ als Beispiel. Ausgangspunkt war die Zuschrift einer Leserin, die sich darüber beschwerte, dass ihr achtjähriger Sohn nicht alleine zur Schule laufen kann, weil er dabei eine breite Straße überqueren muss, an der es weder Ampel noch Zebrastreifen gibt. In der Redaktion gab es andere, die Ähnliches berichten konnten.
Daraus entstand der Wunsch, mit einer Crowdrecherche herauszufinden, wie es um die Schulwege in der Schweiz bestellt ist. Die Recherchefrage lautete: Wo in der Schweiz gibt es welche Arten von Gefahrenstellen auf dem Schulweg? Alle Fragen der Crowdrecherche müssen dazu beitragen, diese Recherchefrage zu beantworten.
Was geschieht noch in der Startphase? 🤔
In der Startphase werden alle grundlegenden Fragen geklärt, die für die Crowdrecherche wichtig sind. Neben der entscheidenden Frage „Was wollen wir wissen?“ gehören dazu etwa folgende Fragen:
Wen möchten wir befragen? Oft gibt es eine bestimmte Gruppe von Menschen, die die Recherchefrage beantworten können. Im Fall der Schulwege waren das vor allem Eltern und Großeltern, teils auch Lehrkräfte oder andere Verkehrsteilnehmende.
Welche Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft können helfen, diese Zielgruppe zu erreichen? Gut sind dafür Gruppen, die ein großes Interesse daran haben, dass ein Missstand verbessert wird. In unserem Beispiel sind das Elterninitiativen oder Organisationen, die sich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr einsetzen. Diese Gruppen sollten frühzeitig kontaktiert werden und sind oft bereit, Expertise zu teilen oder die Recherche zu bewerben.
Wie viele Ressourcen brauche ich für eine Crowdrecherche? 🧑💻
In der Startphase musst du das Team auswählen, das sich um die Recherche kümmert. Dazu gehört möglichst eine Person, die sich als Reporter*in besonders gut in der Stadt und / oder im Thema auskennt bzw. die Kapazität bekommt, das Wissen zu erwerben. Eine Person mit Erfahrung im Datenjournalismus, ist von Vorteil, eine Person aus dem Background Grafik/Design ebenfalls.
Unterstützung beim Auswerten und Verfizieren kann auch ein*e Praktikant*in oder ein*e Werkstudent*in bieten. Wie viele Arbeitsstunden benötigt werden, hängt von der Komplexität des Themas und der Anzahl der Fragen ab.
Die Schulweg-Recherche etwa konnte auch mit sehr kleinen Teams von bis zu einer Person in sechs Wochen umgesetzt werden, zumal die wichtigste Grafik – die interaktive Karte der Gefahrenstellen – automatisch vom CrowdNewsroom von beabee erstellt wurde.
Was muss ich vorher recherchieren? 🔎
In der Startphase recherchierst du mit deiner Redaktion die Ausgangslage vor Ort. Damit vermeidest du, Fragen zu stellen, deren Antworten zum Beispiel in Form von Statistiken schon vorliegen. Versuche, stattdessen die Fragen zu stellen, die die Relevanz deiner Recherchefrage untermauern, um die Lesenden zum Mitmachen zu animieren.
Im Beispiel der Schulweg-Recherche: Wie viele Kinder verunfallten in letzter Zeit in eurer Stadt? Gab es konkrete Vorfälle oder Beispiele, die euch als Material für einen Auftaktartikel dienen können?
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